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Wie Wissenschaftskommunikation in der Theologie gelingen kann

Am Department für Katholische Theologie der Universität Passau fand am 16. Januar eine Podiumsdiskussion zum Arbeitsfeld Wissenschaftskommunikation in der Theologie statt. Gerade in kirchlichen Kontexten sei hierbei eine Komplexitätsreduktion ohne banale Vereinfachung notwendig.

Bildhinweis: Die Passauer Theologinnen und Theologen möchten in der Wissenschaftskommunikation neue Formate einsetzen, zum Beispiel auch Comics. Grafik: Isabel Groll

Wissenschaftskommunikation gehört neben Forschung und Lehre zur „Dritten Mission“ von Universitäten. Die zentralen Erkenntnisse aus der wissenschaftlichen Forschung herauszustellen und komplexe Inhalte in verständlicher Form an die interessierte Öffentlichkeit weiterzugeben, ist eine der spannenden und herausfordernden Aufgaben von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aller Fachbereiche. Wie dies im Bereich der Theologie gelingen kann, diskutierten unter der Moderation von Prof. Dr. Christian Handschuh (Professur für Kirchengeschichte und christliche Identitäten) die Passauer Professorin Dr. Sandra Huebenthal (Lehrstuhl für Exegese und Biblische Theorie), Barbara Leicht (Katholisches Bibelwerk) und Prof. Dr. Markus Weißer (Lehrstuhl für Dogmatische Theologie und theologische Gegenwartsfragen).

Im Dialog der Podiumsgäste zeigte sich, dass die Wissenschaftskommunikation schon zur Alltagspraxis gehört: Wann immer theologische Inhalte und Erkenntnisse zielgruppenorientiert weitergegeben werden, finde ein Übersetzungsprozess in ein anderes Format und oft auch in eine andere Sprache statt. Eine besondere Herausforderung bestehe darin, die Inhalte in neuen und kreativen Formaten sachlich korrekt, aber kompakter wiederzugeben. Barbara Leicht zeigte an einem praktischen Beispiel auf, dass dieses Weglassen von Informationen oft der schwierigste Teil ist: Bei Veröffentlichungen von Texten in der Zeitschrift „Welt und Umwelt der Bibel“ des Katholischen Bibelwerks sei dies häufig ein Spagat, da sich das Magazin mit biblischen Themen an eine interessierte Öffentlichkeit oftmals ohne religiösen oder kirchlichen Hintergrund richte.

Prof. Dr. Christian Handschuh gab zu Bedenken, dass es mitunter notwendig sei, zunächst die Bedürfnisse und Sprachebenen der Adressatinnen und Adressaten kennenzulernen. Dem stimmte Prof. Dr. Markus Weißer zu: „Sonst arbeiten wir gerade in der Theologie für Zielgruppen, die es nicht gibt.“ Es zeigte sich, dass es bei der Wissenschaftskommunikation auch darum gehen müsse, neue Formate auszuprobieren. So träumen die Passauer Lehrenden von einem Dogmatik-Comic, einer Podcast-Reihe oder Substacks.

Die engagierte Diskussion an diesem Abend war nicht nur auf das Podium begrenzt. Viele der anwesenden Zuhörerinnen und Zuhörer stehen als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in Schulen oder Kirche selbst vor der Herausforderung, komplexe Sachverhalte so zu erklären, dass sie verstanden werden. Dabei habe sich die Zusammenarbeit mit Medienschaffenden und Coaches ebenso bewährt wie mit Verlagen. Erwähnt wurde in diesem Zusammenhang auch das ebenso unterhaltsame wie informative Buch „Bible Fun Facts – Bibelwissen für Besserwisser“, das Prof. Dr. Sandra Huebenthal und Dr. Bernhard Klinger publiziert haben. Es brauche, da waren sich die Teilnehmenden des Podiums einig, Komplexitätsreduktion ohne banale Vereinfachung – gerade auch in kirchlichen Kontexten.

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