"Ich forsche, global vergleichend, zu Demokratiekrisen und autoritären Tendenzen. Dazu gehört auch der Rechtspopulismus. Beispielsweise will ich systematisch untersuchen, wie Populistinnen und Populisten in der Regierung agieren. Was leisten sie an der Macht? Welchen Regierungsstil verwenden sie, welchen Output an Gesetzen und Dekreten haben sie? Was bedeutet das für die Verfassung des Systems, auf kurze und auf lange Sicht? Das ist bislang überraschend wenig erforscht.
Rechtsextremismus und Rechtspopulismus als Herausforderung für die Demokratie – diese Themen beschäftigen mich schon lange. Ich habe das erste deutschsprachige Buch zu Populisten an der Macht zu einer Zeit herausgegeben, als das Thema in der Öffentlichkeit noch nicht so präsent war. Auch für politische Theorie habe ich mich schon während meines Studiums interessiert. Besonders geprägt haben mich am Ende meines Bachelor-Studiums in den USA Gespräche mit dem damals 91-jährigen Leo Löwenthal, einem der Mitbegründer der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule. Löwenthal war nach der durch die Nationalsozialisten erzwungenen Emigration in die USA gegangen und erhielt dort später einen Ruf als Soziologieprofessor an die University of California at Berkeley.
Nach Passau hat mich unter anderem die Tatsache gelockt, dass die Universität es ermöglicht, mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Disziplinen Forschung und Lehre zu gesellschaftlich relevanten Herausforderungen umzusetzen, wie beispielsweise Demokratiekrisen und Klimawandel. Darüber hinaus arbeitet die Universität Passau fachübergreifend an wichtigen Zukunftsfragen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit, in die ich meine Forschung einbringen kann."
Mehr zur Forschung
In seiner Forschung beschäftigt sich Prof. Dr. Rensmann global vergleichend mit Autoritarismus, Antisemitismus, Populismus und Rechtsradikalismus. So verfasste er im Jahr 2021 im Auftrag des American Jewish Committee Berlin eine Analyse, inwiefern Antisemitismus zum programmatischen Kern der Alternative für Deutschland (AfD) gehört. Aktuell leitet er in Nordrhein-Westfalen eine "Dunkelfeldstudie", um die Verbreitung von antisemitischen Vorurteilen und Ressentiments in der Gesellschaft beleuchten.