Zum Inhalt springen

#DHd2024 - Wie geht es weiter mit den Digital Humanities?

Digitale Arbeitsweisen und Methoden der Künstlichen Intelligenz sind Teil des Forschungsalltags und der Lebenswelt. Was folgt daraus für die Digitalen Geisteswissenschaften? Ende Februar findet dazu die Fachtagung "Quo Vadis Digital Humanities?" an der Universität Passau statt

Digitale Geisteswissenschaften auf der Suche nach neuen Wegen - KI-generiertes Bild von Adobe Firefly.

Vom 26. Februar bis 1. März 2024 findet die Fachtagung "Quo Vadis Digital Humanities?" an der Universität Passau statt. Die öffentlich zugängliche Keynote hält am Dienstag, 27. Februar, um 18 Uhr im Hörsaal 10 des Audimax Marco van Leeuwen, Professor für historische Soziologie und Sozialwissenschaften an der Utrecht University. Er erforscht Solidarität und soziale Ungleichheit aus historischer Perspektive. Zum Abschluss der Veranstaltung ist am Freitag, 1. März, um 13 Uhr im Hörsaal 5 der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Prof. Michaela Mahlberg, PhD, von der University of Birmingham zu Gast. Die Veranstaltenden konnten mit ihr eine Expertin für computergestützte, quantitativ-linguistische Methoden gewinnen, die diese etwa einsetzt, um riesige Textkorpora im Hinblick auf die soziale Funktion von Sprache zu untersuchen. Auch ihr Vortrag ist öffentlich.

Bei den übrigen Workshops, Panels und Sessions handelt es sich um fachinterne Veranstaltungen. Die deutschsprachigen Vertreter*innen des Verbands der Digital Humanities treffen sich jährlich an unterschiedlichen Orten in Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland. Vor zehn Jahren kamen sie zum ersten Mal in Passau zusammen, was sie nun, zum zehnjährigen Jubiläum der Konferenzen, zum Anlass nehmen, um sich wieder in der Drei-Flüsse-Stadt zu treffen. Veranstaltet wird die Konferenz vom Verband DHd – "Digital Humanities im deutschsprachigen Raum" zusammen mit den Passauer Lehrstühlen für Digital Humanities und Multilinguale Computerlinguistik.

Gemeinsam mit der Fachcommunity und allen Interessierten werden wir die Grenzen der Digital Humanities  erkunden und innovative Wege für die Zukunft des Fachs ausloten."

Prof. Dr. Malte Rehbein, Digital Humanities, Universität Passau

"Wir freuen uns sehr darüber, dass es uns gelungen ist, die Fachtagung der Digital Humanities wieder an die Universität Passau zu holen. Gemeinsam mit der Fachcommunity und allen Interessierten werden wir die Grenzen der Digital Humanities erkunden und innovative Wege für die Zukunft des Fachs ausloten", sagt Prof. Dr. Malte Rehbein, Inhaber des Lehrstuhls für Digital Humanities. Er erforscht seit mehr als zehn Jahren formale und computergestützte Methoden und ihre Anwendungsmöglichkeiten für geistes- und kulturwissenschaftliche Aufgaben- und Fragestellungen. Sein besonderes Interesse gilt dabei der Geschichte menschlicher Kulturen und Gesellschaften.

Die Vielfalt der Sprachen ist der Schlüssel zum Verständnis der Welt. Die enormen technologischen Entwicklungen in den vergangenen Jahren eröffnen uns ganz neue Methoden für den Sprachvergleich." 

Prof. Dr. Johann-Mattis List, Multilinguale Computerlinguistik, Universität Passau

Mitorganisator Prof. Dr. Johann-Mattis List, Inhaber des Lehrstuhls für Multilinguale Computerlinguistik, forscht schwerpunktmäßig zu sprachlichen Variationen. „Die Vielfalt der Sprachen ist der Schlüssel zum Verständnis der Welt. Die enormen technologischen Entwicklungen in den vergangenen Jahren eröffnen uns ganz neue Methoden für den Sprachvergleich. Ich freue mich sehr auf die Diskussion hier in Passau mit hochkarätigen Vertreterinnen und Vertretern des Fachs “, erklärt Prof. Dr. List.

Die Digital Humanities (DH) haben sich über das vergangene Jahrzehnt weltweit als interdisziplinäres Feld an der Schnittstelle zwischen den Geisteswissenschaften und der Informatik etabliert. Auch an der Universität Passau hat sich dazu ein Schwerpunkt gebildet. Ein Beispiel dafür ist die durch das BMBF geförderte Etablierung des Passauer Zentrums für e-Humanities. Dieses profitiert auf dem Campus von einer Nähe zu einer renommierten, grundlagen- und gleichzeitig anwendungsorientierten Informatik und der Einbettung in die Technik-Plus-Lehrstühle zu verwandten Themen, darunter etwa Data Science. Einen neuen Schub hat die Disziplin auch durch die Hightech Agenda des Freistaats Bayern erhalten, in deren Zuge an der Universität Passau neue Lehrstühle und Professuren geschaffen wurden, die unter anderem zu intelligenten Sprachmodellen und zur Entwicklung von KI-Modellen forschen.

Die Fachtagung #DHd2024 bietet nun die Gelegenheit, eine Bestandsaufnahme durchzuführen und Zukunftsperspektiven innerhalb der Disziplin zu entfalten. Nicht nur die Community ist in den vergangenen zehn Jahren stetig angewachsen, auch die Forschungsfelder und die Einsatzgebiete der digitalen Geisteswissenschaften haben sich verändert und weiterentwickelt. Digitale Arbeitsweisen und Methoden sind im Forschungsalltag und in allen Bereichen des Lebens angekommen; Digitalisierung ist Teil des öffentlichen Diskurses geworden, man denke etwa an Künstliche Intelligenz oder Big Data. Die Digital Humanities stehen daher seit jeher vor der Aufgabe, diesen Prozess zu begleiten und entscheidend mitzutragen, insbesondere auch um Deutungsangebote sowie Hilfestellung zu formulieren.

Prof. Dr. Johann-Mattis List

forscht zu Computergestütztem Sprachvergleich und Multilingualer Computerlinguistik

Wie kann man die mehr als 6000 Sprachen der Welt vergleichen und wie helfen Computermethoden dabei?

Wie kann man die mehr als 6000 Sprachen der Welt vergleichen und wie helfen Computermethoden dabei?

Der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Johann-Mattis List hat seit Januar 2023 den Lehrstuhl für Multilinguale Computerlinguistik an der Universität Passau inne und leitet die ERC-Forschungsgruppe „ProduSemy“. Davor war er unter anderem Vertretungsprofessor an der Universität Bielefeld, leitender Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und am Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte in Jena, wo er ebenfalls eine ERC-geförderte Forschungsgruppe zum computergestützten Sprachvergleich leitete. Er promovierte an der Heinrich Heine Universität Düsseldorf und schrieb seine Habilitation an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Prof. Dr. Malte Rehbein

forscht zu Digital Humanities

Wie können historische Quellen digitalisiert und computergestützt ausgewertet werden?

Wie können historische Quellen digitalisiert und computergestützt ausgewertet werden?

Prof. Dr. Malte Rehbein ist seit 2013 Inhaber des Lehrstuhls für Digital Humanities an der Universität Passau. Er ist Vorstandsmitglied der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum und engagiert sich unter anderem im wissenschaftlichen Beirat des Deutschen Museums.

Beim Anzeigen des Videos wird Ihre IP-Adresse an einen externen Server (Vimeo.com) gesendet.

Video anzeigen