Essbare Wildpflanzen nutzbar machen für mehr Ernährungssicherheit
Ernteausfälle und unausgewogene Ernährung sind ein Problem im Norden Kenias. Welchen Beitrag wildwachsende, essbare Pflanzen zu einer besseren Versorgung der Menschen leisten könnten, untersucht ein BMZ-gefördertes Projekt, an dem auch die Universität Passau beteiligt ist.
Der Norden Kenias ist eine semi-aride Region mit sehr sporadischen Regenfällen. Immer wieder führen Missernten zu Hungerperioden, die Folgen sind Unterernährung und eine einseitige Kost. Humanitäre Hilfsangebote versuchen dies zu kompensieren, schaffen aber auch eine Abhängigkeit der Bevölkerung. Werden Ernährungsprogramme angenommen, geht gleichzeitig immer mehr traditionelles Wissen über heimische Pflanzen und deren Einsatzmöglichkeiten verloren.
Dem möchte das Projekt „Improving dietary quality and livelihoods using farm and wild biodiversity through an integrated community-based approach in Kenya“ entgegenwirken. Ein internationales Forschungsteam unter der Leitung der Organisation Bioversity International in Allianz mit dem International Center for Tropical Agriculture (CIAT) untersucht in den kenianischen Counties Turkana und Busia das Potenzial von heimischen Wild- und Nutzpflanzen, zu einer ausgewogeneren Ernährung der Bevölkerung beizutragen. Ziel des Projektes ist es, eine bessere und autarkere Eigenversorgung der Region zu fördern. In enger Zusammenarbeit mit der lokalen Bevölkerung und Organisationen vor Ort soll ein Empfehlungskatalog für die Behörden entstehen und die lokale Bevölkerung bei der Etablierung von Versorgungs-Initiativen unterstützt werden.
Prof. Dr. Christine Schmitt, Inhaberin des Lehrstuhls für Physische Geographie mit Schwerpunkt Mensch-Umwelt-Forschung an der Universität Passau, bringt als Leiterin der Arbeitsgruppe ‚Diversität und Verbreitung nutzbarer Pflanzen‘ ihre Expertise in das Forschungsnetzwerk ein. Gemeinsam mit dem Doktoranden Wyclife A. Oluoch liegt ihr Fokus dabei auf den Bäumen der Region: „Wir wollen herausfinden, welche wildwachsenden Baumarten von der Bevölkerung als Nahrungsquelle genutzt werden.“, erklärt Schmitt. „Außerdem interessiert uns, welchen Beitrag die Bäume zur lokalen Ernährungssicherheit leisten können und wie sie auf die Auswirkungen des Klimawandels reagieren.“ Das transdisziplinäre Projekt verfolgt einen integrativen Ansatz. Beteiligt sind sowohl Sozialwissenschaftlerinnen und Sozialwissenschaftler als auch Ernährungsforschende der Universitäten Nairobi, Hohenheim und Göttingen sowie viele weitere Partner. So wird neben politischen Entscheidungsträgern und NGOs vor allem die lokale Bevölkerung von Beginn an in die Forschung einbezogen.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.
Foto: Nord Kenia. © Christine Schmitt
Projektleitung an der Universität Passau | Prof. Dr. Christine Schmitt (Lehrstuhl für Physische Geographie mit Schwerpunkt Mensch-Umwelt-Forschung) |
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Laufzeit | 01.10.2019 - 30.06.2023 |
Mittelgeber | BMZ - Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung |