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BeEmobil: Was Elektroautos attraktiver macht

BeEmobil: Was Elektroautos attraktiver macht

Forscherinnen und Forscher der Universität Passau haben im Rahmen eines BMBF-Projekts die fünf größten Bedenken der Deutschen gegen Elektromobilität ermittelt und herausgefunden, was dagegen hilft: mehr Services. Das Team testete unter anderem ein intelligentes Flottenmanagementsystem.

Elektrofahrzeuge stoßen bei den Deutschen nach wie vor auf Vorbehalte. Selbst eine Kaufprämie konnte die Attraktivität dieser Fahrzeuge bislang nicht steigern. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler um Prof. Dr. Jan H. Schumann, Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing und Innovation haben in einer repräsentativen Umfrage die fünf häufigsten Bedenken ermittelt:

  1. Anschaffungskosten
  2. Reichweite der Batterie
  3. Öffentliche Infrastruktur in Bezug auf Lademöglichkeiten
  4. Ungeplantes Stehenbleiben aufgrund einer leeren Batterie
  5. Stromkosten

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fanden heraus, dass Zusatzdienstleistungen und innovative Betreiberkonzepte diese Bedenken zwar nicht vollständig abbauen können. Allerdings können sie die Attraktivität der Elektromobilität steigern. Neben einem mobilen Paketdienst testeten die Forscherinnen und Forscher ein einmonatiges Leasingprogramm. Auch dieses bewerteten die Testpersonen positiv. "Die Kaufwahrscheinlichkeit konnte signifikant gesteigert werden", schreiben die Forscherinnen und Forscher im Abschlussbericht des BMBF-Projekts BeEmobil.

Bei dem Projekt handelt es sich um ein Verbundvorhaben der Universität Passau, der Universität der Bundeswehr München und der BMW Group. Derzeit befindet sich dieses in der zweiten Phase. Die erste lief von September 2014 bis Juli 2016. Ziel ist es, alltagstaugliche Lösungen zu entwickeln, um mehr Kundinnen und Kunden für Elektromobilität zu gewinnen.

Folgende Dienstleistungen testeten die Forscherinnen und Forscher in der ersten Phase:

  • Intelligentes Flottenmanagementsystem: Das Team beobachtete die Nutzung der Flotte des Landratsamtes Passau (siehe Bild rechts). Dieses hatte in seiner Flotte bereits vier Elektroautos. Allerdings neigten die Nutzerinnen und Nutzer dazu, größere und konventionell betriebene Fahrzeuge zu buchen. Dabei hätten sie mehr als 80 Prozent der zurückgelegten Distanzen auch mit Elektroautos bewältigen können. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler steigerten die Auslastung der Elektroautos mit Hilfe eines intelligenten Flottenmanagementsystems: Die Nutzerinnen und Nutzer mussten bei der Buchung die geplante Strecke angeben. Bei kürzeren Fahrten bot ihnen das System bevorzugt Elektroautos an. Darüber hinaus zeigte das System an, für welche Fahrten das Auto im Vorfeld genutzt wurde. So konnten die Nutzerinnen und Nutzer bereits bei der Buchung den Ladestand der Batterie besser einschätzen.
  • Mobiler Paketdienst: Elektroautos besitzen einen vom restlichen Fahrzeug getrennten Kofferraum. Außerdem sind sie durch das Anschließen an Ladesäulen leichter zu orten als konventionelle Fahrzeuge. Beste Voraussetzungen also, um sich Pakete direkt ins Fahrzeug liefern zu lassen. Die Probandinnen und Probanden gaben an, dass dieser Dienst aus ihrer Sicht den Wert des Elektroautos steigern würde. "Genauer bedeutet das, dass die Probanden aufgrund ihrer Erfahrung mit dem mobilen Paketdienst nun ein Fahrzeugmodell, das diese Dienstleistung nutzen kann, gegenüber anderen Fahrzeugmodellen eindeutig bevorzugten", schreiben die Forscherinnen und Forscher in ihrem Abschlussbericht.

Passauer Teilprojekt und Förderung

Die Universität Passau führte in dem Verbundvorhaben bis Juli 2016 das Projekt "Dienstleistungsinnovationen und Betreiberkonzepte für Elektromobilität" aus. Prof. Dr. Jan H. Schumann, Inhaber des Lehrstuhls für Marketing und Innovation an der Universität Passau, koordinierte das Projekt. Folgende Einrichtungen waren an der Universität Passau beteiligt:

  • Lehrstuhl für Marketing und Innovation unter der Leitung von Prof. Dr. Jan H. Schumann-
  • Centrum für Marktforschung unter der Leitung von Dr. Stefan Mang
  • Institut für Softwaresysteme in technischen Anwendungen der Informatik (FORWISS) unter der Leitung von Dr. Erich Fuchs

Das BMBF förderte das Projekt (Förderkennzeichen: 02K12A161, 02K12A163, 02K12A165). Es beauftragte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V. (DLR) mit der Betreuung des Projekts. Ab dem 1.10.2016 übernahm das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die Projektträgerschaft.

Projektleitung an der Universität Passau Prof. Dr. Jan Hendrik Schumann (Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing und Innovation), Dr. Stefan Mang (Institut für Markt- und Wirtschaftsforschung)
Laufzeit 01.08.2014 - 31.07.2016
Website http://www.beemobil.uni-passau.de/das-projekt/
Mittelgeber
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung
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