"In meiner Forschung konzentriere ich mich auf die Digitalwirtschaft, insbesondere auf die sog. Internetgiganten. Derartige Unternehmen haben großen Einfluss auf unsere Gesellschaft – weit über den bloßen Konsum hinaus auch auf Kommunikation und Meinungsbildung. Dementsprechend werden sie zunehmend durch den Staat reguliert – aber umgekehrt auch von diesem zur Überwachung (etwa bei der Bekämpfung von Terrorismus und Kinderpornographie, aber auch der Durchsetzung Geistigen Eigentums oder schlichter Beleidigungen) in Dienst genommen. Darüber hinaus beschäftige ich mich mit dem traditionellen Wirtschaftsrecht, also etwa mit der Frage, wie man Werbung gestalten darf, einschließlich der Manipulation durch ,Dark Patterns'. Schließlich gehört zu meinem Forschungsfeld das Immaterialgüterrecht – also die Frage, wem Software, Daten oder Benutzeroberflächen eigentlich zuzuordnen sind (und wie man diese lizenzieren kann). Eng damit verbunden sind die aufkommende Regulierung von Künstlicher Intelligenz und die Gewährleistung von Datensicherheit und -schutz.
Eine fundierte Diskussion ist natürlich nur in enger Zusammenarbeit mit der Informatik möglich. Mein eigenes Informatikstudium scheiterte letztlich daran, dass ich durch das juristische Staatsexamen schon fast vollends ausgelastet war. Als Hobby ist mir das Programmieren aber geblieben (so habe ich u.a. ein Klausurenportal für die Juristische Fakultät und diverse Lernplattformen unter https://learn.jura.uni-passau.de sowie https://visilex.jura.uni-passau.de aufgesetzt). Insofern betreffen mich die Fragen, mit denen ich mich aus juristischer Perspektive befasse, auch selbst. Eng verbunden mit meiner Forschung ist aber auch die Wirtschaftswissenschaft – denn man kann nicht sinnvoll über Regulierung sprechen, ohne die natürlichen bzw. effizienten Abläufe auf einem Markt zu kennen.
An der Universität Passau habe ich den deutschlandweit ersten Bachelorstudiengang Legal Tech initiiert und darin alle drei Bereiche (Recht, Wirtschaft und Informatik) vereint. Unter anderem bekommen die Juristinnen und Juristen hier einen Einblick, wie Netzwerke und Computer funktionieren und wann sich ihr Einsatz lohnt – immer mit Blick auf die Fragen: Wie kann ich‘s kontrollieren, wie lässt es sich regulieren, wer haftet bei Fehlern oder Missbrauch?"
Mehr zur Forschung
Prof. Dr. Beurskens untersucht als Teil der Digitalwirtschaft die Regulierung von Algorithmen und Daten. Dazu gehören die rechtlichen Implikationen von „Industrie 4.0“ sowie die die rechtliche Zuordnung von Datensammlungen und mögliche Haftungsrisiken im Kontext der digitalen Datenverarbeitung. Neben dem Wettbewerbsrecht umfasst seine Forschung die Immaterialgüterrechte, insb. den Schutz von Patenten, Datenbanken und (Software-)Urheberrechten sowie die damit verbundenen Lizenzen.