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DFG-Fachkollegienwahl 2019 – warum sie wichtig ist

"Eine Chance, die niemand ungenutzt lassen sollte": Die DFG-Fachkollegien haben entscheidenden Einfluss auf die Vergabe von Fördergeldern. Noch bis 18. November können Forscherinnen und Forscher online über deren Mitglieder abstimmen. Fragen und Antworten

Wer ist die DFG?

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist die zentrale Selbstverwaltungsorganisation der Wissenschaft in Deutschland – eine wissenschaftsgeleitete Institution, die staatliche Mittel für die Förderung von Forschungsvorhaben einsetzt und vereinsrechtlich verfasst ist. Die Mitglieder des eingetragenen Vereins DFG sind mehrheitlich Universitäten, aber auch andere „Forschungseinrichtungen von allgemeiner Bedeutung“.

Was sind die DFG-Fachkollegien?

Die Fachkollegien der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewerten Projektanträge auf Basis der externen Gutachten. Sie kontrollieren dabei auch die Wahrung einheitlicher Maßstäbe bei der Begutachtung. Darüber hinaus beraten sie Gremien der DFG strategisch, beispielsweise durch Vorschläge zur Optimierung des Förderinstrumentariums. Mehr zu den Aufgaben

Es gibt 49 Fachkollegien, die für eine Amtsperiode von vier Jahren ehrenamtlich tätig sind. Mitglieder der Fachkollegien müssen an allen Begutachtungsverfahren von Forschungsvorhaben der DFG beteiligt werden.

Man sollte bei der Wahl zunächst von seinem Fach aus denken.

Prof. Dr. Rüdiger Harnisch, ehemaliges Mitglied des DFG-Fachkollegiums Sprachwissenschaften

Prof. Dr. Rüdiger Harnisch, Inhaber des Lehrstuhls für Deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Passau, war insgesamt acht Jahre lang - von 2008 bis 2016 - Mitglied des DFG-Fachkollegiums Sprachwissenschaften. "Es handelt sich hier um eine Einrichtung nach dem Checks-and-Balances-Prinzip: Aufgabe der Mitglieder der Fachkollegien ist es, den Begutachtungsprozess zu begutachten. Alle Mitglieder bekommen den jeweiligen Antrag zu sehen und die einzelnen Gutachten dazu. Es wird dann ein Berichterstatter oder eine Berichterstatterin bestimmt, der oder die im Fachkollegium die Inhalte von Antrag und Gutachtervoten zusammenfasst und bewertet. Auf dieser Basis empfiehlt das Fachkollegium dann kollektiv eine Förderung oder spricht sich dagegen aus."

Wer nimmt Einfluss auf die Zusammensetzung der Fachkollegien?

Wahlvorschläge machen zum einen die offiziellen Mitglieder der DFG, also Hochschulen, Wissenschaftliche Akademien sowie Forschungseinrichtungen und wissenschaftliche Verbände von allgemeiner Bedeutung. Zum anderen schlagen Fachgesellschaften, Fakultätentage und der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft Persönlichkeiten vor. Die Spanne reicht also von unmittelbaren fachlichen Interessen, vertreten von den vorschlagsberechtigten Fachgesellschaften, über fachübergreifende Belange von Organisationen, die mehrere fachliche Bereiche bündeln, wie Akademien und Fakultätentage, bis hin zu fächerunabhängigen Einrichtungen wie Universitäten und wissenschaftspolitischen Akteuren.

Warum ist die derzeit laufende Wahl wichtig?

Die Fachkollegien sind Teil des Systems der Selbstverwaltung der DFG. "Deren Mitglieder müssen immer wieder beweisen, dass sie verantwortlich handeln – im Sinne übergeordneter wissenschaftspolitischer Erwägungen, aber notfalls auch gegen sie", erklärt Prof. Dr. Harnisch.

Gerade weil den Fachkollegien diese Verantwortung zukommt, sei eine hohe Wahlbeteiligung wichtig: "Je mehr sich beteiligen, umso ausgewogener das Ergebnis", so der Sprachwissenschaftler. Und weiter: "Man sollte bei der Wahl zunächst von seinem Fach aus denken. Die Wählerinnen und Wähler bestimmen nämlich unter anderem darüber, ob das ganze Spektrum ihres Fachs im Fachkollegium abgebildet sein wird."

Eine Chance, die niemand ungenutzt lassen sollte.“

DFG-Vertrauensdozentin Prof. Dr. Carolin Häussler

Die Ökonomin Prof. Dr. Carolin Häussler ist als DFG-Vertrauensdozentin -  neben der Abteilung Forschungsförderung - Ansprechperson vor Ort für Erstantragstellende und vertritt die Universität Passau bei Zweifelsfragen und Konfliktfällen gegenüber der DFG. "Die Bedeutung der DFG-Förderung für den Fortschritt der Forschungsaktivitäten an Universitäten ist enorm", sagt die Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Organisation, Technologiemanagement und Entrepreneurship. Im Jahr 2018 förderte die DFG knapp 33 200 Projekte mit einer jahresbezogenen Bewilligungssumme von 3,4 Milliarden Euro, davon gingen knapp 2,4 Millionen Euro an die Universität Passau.

Zur Wahl erklärt Prof. Dr. Häussler: "Mit der Stimmabgabe kann jede Wissenschaftlerin und jeder Wissenschaftler der Universität Passau Einfluss nehmen, wie die Fachkollegien der DFG besetzt sind. Das ist eine Chance, die niemand ungenutzt lassen sollte.“

Wer steht zur Wahl?

Die Kandidierendenliste 2019 umfasst 1681 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem gesamten Bundesgebiet. Zu wählen sind 632 Mitglieder in 49 Fachkollegien, die insgesamt für 211 Fächer zuständig sind.

Von der Universität Passau stehen zur Wahl:

Prof. Dr. Andreas König

Prof. Dr. Andreas König

forscht zu organisationalem Wandel und Kommunikation von Führungskräften

Wie reagieren etablierte Organisationen und deren Führungskräfte auf digitale Transformation?

Wie reagieren etablierte Organisationen und deren Führungskräfte auf digitale Transformation?

Prof. Dr. Andreas König ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Strategisches Management, Innovation und Entrepreneurship sowie Sprecher des DFG-Graduiertenkolleg 2720: "Digital Platform Ecosystems (DPE)" an der Universität Passau. Seine Forschungsergebnisse werden in weltweit führenden wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht, darunter das Administrative Science Quarterly, der Academy of Management Review und Research Policy.

 

Prof. Dr. Stefan Katzenbeisser

Prof. Dr. Stefan Katzenbeisser

forscht zu Cybersicherheit und technischem Datenschutz

Wie lassen sich kritische Infrastrukturen in einer vernetzten Welt gegen Cyber-Attacken schützen?

Wie lassen sich kritische Infrastrukturen in einer vernetzten Welt gegen Cyber-Attacken schützen?

Prof. Dr. Stefan Katzenbeisser ist Inhaber des Lehrstuhls für Technische Informatik an der Universität Passau. Er forscht zur Cybersicherheit von eingebetteten Systemen, zu sicheren kritischen Infrastrukturen sowie zum technischen Datenschutz. Er ist Sprecher des neuen, vom Bayerischen Wissenschaftsministerium geförderten Forschungsverbunds „ForDaySec - Sicherheit in der Alltagsdigitalisierung“, in dem Forscherinnen und Forscher aus der Informatik, der Rechtswissenschaft und der Soziologie neuartige technische Verfahren für die Absicherung des digitalen Alltags erarbeiten. Darüber hinaus beteiligt er sich an der vom Fraunhofer HHI koordinierten Forschungsinitiative „6G Research and Innovation Cluster (6G-RIC)“ mit dem Ziel, Mobilfunksysteme der sechsten Generation über alle Technologiegrenzen hinweg zu entwickeln, sowie an Forschungsprojekten zur sicheren Mobilität.

DFG-Vertrauensdozentin Prof. Dr. Häussler dazu: "Ich freue mich, dass wir solch herausragende Wissenschaftler auf der Kandidierendenliste haben. Ihre Wahl in die Fachkollegien wäre sicherlich eine große Bereicherung für die Universität Passau.“

Die Kandidatinnen und Kandidaten können unabhängig von der eigenen Fachzugehörigkeit gewählt werden - siehe auch Frage "Wie wird gewählt?"

Wer darf wählen?

Zu den 150.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die derzeit wahlberechtigt sind, gehören:

  • Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die vor dem ersten Tag der Wahlfrist erfolgreich die mündliche Doktorprüfung abgelegt haben sowie
  • Professorinnen und Professoren (einschließlich Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren),

wenn sie am ersten Tag der Wahlfrist eine nicht auf diesen Tag beschränkte wissenschaftlich forschende Tätigkeit ausüben.

Darüber hinaus ist die Zugehörigkeit zu einer Wahlstelle erforderlich. Die Universität Passau hat eine solche eingerichtet: Zuständig ist Dr. Kerstin Theis, Betreuerin der Wahlstelle im Referat Nationale Forschungsprogramme in der Abteilung Forschungsförderung an der Universität Passau.

Mehr Informationen dazu

Wie wird gewählt?

Die Wahl erfolgt online vom 21. Oktober, 14 Uhr, bis 18. November, 14 Uhr.

Jede wahlberechtigte Person hat sechs Stimmen. Sie kann einer oder einem Kandidierenden bis zu drei Stimmen geben. Die Stimmen können auf Kandidierende aus unterschiedlichen Fachkollegien aufgeteilt werden.

Die persönlichen Zugangsdaten erhalten wahlberechtigte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern rechtzeitig vor der Wahl als Brief. Die jeweilige Wahlstelle erfasst die Wahlberechtigten und übersendet die Wahlunterlagen.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Kerstin Theis, Leiterin des Referats Nationale Forschungsprogramme in der Abteilung Forschungsförderung an der Universität Passau.

Alle Informationen zur DFG-Fachkollegienwahl 2019

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