Erasmus+ Projekt BESTNATURE: Wälder im Blick
Was ist Biodiversität? Welche Rolle spielen unsere Wälder für die biologische Vielfalt? Wie wird Naturschutz in Europa realisiert und was ist die Aufgabe von Nationalparks? Mit diesen Fragen beschäftigt sich seit Ende 2023 ein internationales Erasmus+ Projekt.
Unsere Wälder sind wahre Multitalente, was den Klimaschutz angeht. Gleichzeitig sind sie vom Klimawandel stark bedroht. "Deshalb ist es uns ein Anliegen, im Rahmen des neuen Projektes ‚BESTNATURE' Studierende für die große Bedeutung der Wälder zu sensibilisieren", sagt Prof. Dr. Christine Schmitt, Inhaberin des Lehrstuhls für Physische Geographie mit Schwerpunkt Mensch-Umwelt-Forschung und Projektverantwortliche für die Universität Passau. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Schutz der europäischen Buchenwälder.
Das Projekt zeichnet sich durch die internationale Zusammenarbeit aus, und steht unter der Projektleitung der Università degli Studi della Tuscia. Neben der zweiten italienischen Hochschule, der Università di Bologna, beteiligen sich auf österreichischer Seite die Universität Graz sowie die FH Kärnten. Zusätzlich wird das Vorhaben vom E.C.O. Institut für Ökologie Kärnten unterstützt.
Online - Lehrmodule über Biodiversität und Naturschutzstrategien
Ziel des Projekts ist die Erarbeitung von Online - Lehrmodulen, die von den teilnehmenden Studierenden der Hochschulen belegt werden können. Dazu gehören auch Videos und interaktive Formate. "Nach dem Ende des Projekts 2026 sollen diese Module im Netz bleiben, damit sie dann auch von einer breiten Öffentlichkeit genutzt werden können", so Schmitt. Deswegen werden die Module komplett in englischer Sprache entwickelt. Durch die internationale Zusammenarbeit profitiert das Projekt von der Möglichkeit auf bereits bestehende Lehrmethoden, Konzepte und Erfahrungen der beteiligten Hochschulen zurückgreifen zu können. Durch die Vereinigung der besten Praktiken jeder Hochschule soll dabei ein innovatives und transdisziplinäres Lernkonzept entstehen. Zusätzlich zielt das Projekt darauf ab, den Austausch von Wissen und die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Partnerländern in den Bereichen "Naturschutz", "Ökosystemmanagement" und "Biodiversität" zu fördern.
Das Projekt ist auf drei Jahre angesetzt. In dieser Zeit werden die entwickelten Module und Lehrformate an den beteiligten Hochschulen getestet und erfolgreiche Modulkonzepte wissenschaftlich validiert. Dadurch soll das Ausbildungsmodell auf andere Universitäten, Behörden und wissenschaftliche Einrichtungen übertragbar sein.
Feldaufenthalte in Italien, Österreich und im Bayerischen Wald
Neben den Online - Lehrmodulen gibt es jeden Sommer ein BESTNATURE Praxis - Modul, das Studierende und Lehrkräfte aller beteiligen Hochschulen zusammenbringt: Im Sommer 2024 wird die "Field Session" in Italien stattfinden. Hier werden neben der Passauer Professorin auch sechs Studierende teilnehmen. "Es geht darum, in einem Nationalpark die praktische Umsetzung von Naturschutz zu erfahren. Auf dem Programm werden u. a. Gespräche mit Rangern und das Monitoring von Tier- und Pflanzenarten stehen", sagt die Geographin.
Durch die Forschungsschwerpunkte von Prof. Dr. Christine Schmitt, die unter anderem in den Bereichen Wald-Biodiversität und Schutzstrategien liegen, kann die Universität Passau neben der Beteiligung an der konzeptionellen Entwicklung der Lehrmodule auch wichtige inhaltliche Beiträge leisten. Zusätzlich wird auch die Universität Passau im dritten Förderungsjahr eine Field-Session organisieren. Dann werden die Studierenden das Zusammenspiel von Naturschutz und Besuchermanagement am Beispiel des Nationalparks Bayerischer Wald erfahren.
Das Erasmus+ Vorhaben wird finanziert aus Mitteln der Europäischen Union für "Cooperation partnerships in higher education". Das Gesamtvolumen beträgt 400.000 Euro.
Bildhinweis: Das Naturschutzgebiet Monte Cimino in der Nähe der Universität Tuscia in Süditalien (Dezember 2023). Das Natura 2000-Gebiet beherbergt alte Buchenwälder und gehört zum UNESCO Weltnaturerbe (Alte Buchenwälder und Buchenurwälder der Karpaten und anderer Regionen Europas), Foto: Christine Schmitt
Projektleitung an der Universität Passau | Prof. Dr. Christine Schmitt (Lehrstuhl für Physische Geographie mit Schwerpunkt Mensch-Umwelt-Forschung) |
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Laufzeit | 01.11.2023 - 31.10.2026 |
Mittelgeber | Europäische Union (EU) > EU - ERASMUS+ |
Förderhinweis | Kofinanziert durch das Programm Erasmus+ der Europäischen Union (2021-2027) unter dem Grant Agreement 2023-1-IT02-KA220-HED-000164984. |