Dr. Manuela Fritz erhält KfW Förderpreis für Dissertation
Mehrfach ausgezeichnete Arbeit: Dr. Manuela Fritz, die an der Universität Passau unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Grimm zur Prävention von chronischen Krankheiten in Südostasien promovierte, hat den Förderpreis für praxisrelevante Entwicklungsforschung der KfW Entwicklungsbank erhalten.
Bei der Preisverleihung in Hannover von links nach rechts: Krisztina Kis-Katos (Vorsitzende des Entwicklungsökonomischen Ausschusses), Vera Molitor (KfW), Manuela Fritz (1. Preis), Tobias Korn (2. Preis), Paulina Hauser (3. Preis). Foto: KfW
Eine Arbeit, die das Potential hat, neue Impulse für die Entwicklungszusammenarbeit zu geben: Dr. Manuela Fritz ist für ihre Promotion an der Universität Passau erneut ausgezeichnet worden. Sie hat den mit 5000 Euro dotierten Förderpreis für praxisrelevante Entwicklungsforschung der KfW Entwicklungsbank erhalten. Die Preisverleihung fand im Rahmen der „German Development Economics“ Konferenz Ende Mai in Hannover statt.
Fritz befasste sich in ihrer Promotion mit der Prävention von chronischen Krankheiten in Südostasien und den Folgen des Klimawandels für Patientinnen und Patienten, die etwa unter Diabetes und Herz-Kreislaufstörungen leiden. In ihrer Arbeit weist die ehemalige Doktorandin der Universität Passau nach, dass der Klimawandel für chronisch Kranke eine zusätzliche Belastung darstellt. Basierend auf Vorhersagen des Temperaturanstiegs in den kommenden Jahren modellierte sie die ökonomischen Kosten, die auf die Länder zukommen könnten. Zudem untersuchte sie Möglichkeiten für Präventionsmaßnahmen: Sie analysierte beispielsweise, inwiefern Social Media Kampagnen helfen können, um Risikopatientinnen und -patienten für Diabetes ausfindig zu machen.
Neue Impulse für die Entwicklungszusammenarbeit
Fritz promovierte im Rahmen des EU-Horizon-Projekts SUNI-SEA. Es handelte sich um eine Doppelpromotion, die sie von 2019 bis 2023 sowohl an der Universität Passau unter der Leitung von Prof. Dr. Michael Grimm als auch an der niederländischen Universität Groningen unter der Leitung von Prof. Dr. Robert Lensink durchführte.
Der Förderpreis für praxisrelevante Entwicklungsforschung der KfW Entwicklungsbank ehrt junge Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, deren Doktorarbeiten wissenschaftliche Exzellenz und Praxisrelevanz für die Entwicklungspolitik vereinen. Der Preis soll den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis fördern. Er ist thematisch offen und wird für Arbeiten aus dem gesamten Bereich der gesellschaftswissenschaftlichen Entwicklungsforschung vergeben, die zu einem besseren Verständnis von nachhaltiger Entwicklung beitragen, neue Lösungen für die Probleme und Herausforderungen in Entwicklungsländern anbieten, und damit das Potenzial haben, neue Impulse für die Entwicklungszusammenarbeit zu geben.
Dritte Auszeichnung für Promotion
„Chronische Krankheiten stellen den südostasiatischen Raum bereits jetzt vor große Herausforderungen, die der Klimawandel noch verschärfen wird“, sagt Prof. Dr. Grimm von der Universität Passau. „Mit ihrer Arbeit liefert Manuela Fritz Ideen für kosteneffiziente und skalierbare Lösungen“, erklärt der Entwicklungsökonom die Bedeutung der Arbeit. „Ich freue mich sehr über die erneute Auszeichnung“, sagt Dr. Fritz, die inzwischen als Postdoktorandin an der TU München tätig ist. „Die Arbeit hat die Grundlage gelegt für meine akademische Karriere.“ Sie forscht weiter zu den gesundheitsökonomischen Folgen des Klimawandels, inzwischen mit Schwerpunkt auf Indien.
Der KfW Förderpreis ist bereits der dritte Preis, den Fritz für ihre Arbeit erhalten hat. Zuvor war sie mit dem Kulturpreis Bayern der Bayernwerk AG und des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie dem Helmut-Schmalen-Preis der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Passau ausgezeichnet worden. Zwei Essays ihrer Dissertation sind bereits in hochrangingen gesundheitsökonomischen Fachzeitschriften mit Peer-Review veröffentlicht. Ein dritter Essay steht kurz vor der Publikation.
EU-Projekt SUNI-SEA: Kampf gegen "stille Killer" in Südostasien
Bluthochdruck und Diabetes haben sich auch in Südostasien zu Volkskrankheiten entwickelt. Ein Team der Universität Passau beteiligt sich an dem EU-Projekt SUNI-SEA, das effektive Prävention massiv ausweiten will.
Prof. Dr. Michael Grimm
Welche Maßnahmen ermöglichen Entwicklungsländern Teilhabe an größeren internationalen Marktprozessen?
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Prof. Dr. Michael Grimm ist Inhaber des Lehrstuhls für Development Economics an der Universität Passau, Leiter des Passau International Centre for Advanced Interdisciplinary Studies (PICAIS) und Projektleiter im DFG-Graduiertenkolleg 2720. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des Entwicklungsökonomischen Ausschusses des Vereins für Socialpolitik. Zuvor arbeitete der Ökonom unter anderem als Professor für Applied Development Economics an der Erasmus Universität Rotterdam, als Gastprofessor an der Paris School of Economics sowie als Berater bei der Weltbank in Washington D.C., USA.