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Unterrichtskonzept "Flipped Classroom" ist mehr als eine Notlösung

Zuhause Erklärvideos anschauen und in der Schule vertiefen? Die Passauer Pädagogin Dr. Marlene Wagner untersuchte in ihrer Dissertation die Wirksamkeit des "Flipped-Classroom-Konzepts" auf den Lernerfolg von SchülerInnen und erhielt für ihre Forschung große Aufmerksamkeit.

Das Unterrichtskonzept Flipped Classroom ist mehr als eine Abwechslung zum traditionellen Unterricht – es ermöglicht gerade in Corona-Zeiten tatsächlich ein besseres Lernen: Zu diesem Ergebnis kommt die Passauer Pädagogin Dr. Marlene Wagner im Rahmen ihrer Dissertation, in der sie die Wirksamkeit des Flipped-Classroom-Konzepts auf den Lernerfolg von Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe wissenschaftlich untersucht. Der englischsprachige Artikel zu ihrer Arbeit unter der Betreuung von Prof. Dr. Detlef Urhahne ist in der angesehenen „Zeitschrift für Pädagogische Psychologie“ erschienen.

Dr. Marlene Wagner, eine junge Frau mit schulterlangem, braunen Haar, lächelt freundlich in die Kamera.

Die Passauer Pädagogin Dr. Marlene Wagner war von 2017 bis 2020 Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur für Pädagogische Psychologie an der Universität Passau.

„Die Corona-Pandemie hat einschneidende Veränderungen im Bildungssystem erforderlich gemacht, um die Ausbildung der jungen Generation nach wie vor zu garantieren“, erläutert die Forscherin. So setzten viele Schulen, aber auch Universitäten heutzutage auf eine enge Verzahnung von Präsenz- und Distanzlehre.

Flipped Classroom („umgedrehter Klassenraum“) ist ein Unterrichtskonzept, welches in Zeiten von Corona zur Sicherstellung der Lehre herangezogen werden kann. Mithilfe von Erklärvideos eignen sich Lernende von zuhause aus neue Wissensinhalte an, die in Präsenzphasen durch passende Lernaufgaben vertieft behandelt werden. In einer Metaanalyse hat Wagner den Stand der Forschung zum Unterrichtskonzept Flipped Classroom quantitativ zusammengefasst und neu bewertet. Ihre Ergebnisse bestätigten die Wirksamkeit des Flipped-Classroom-Konzepts für ein besseres Lernen im Vergleich zum traditionellen Unterricht. 

Großes Interesse für Wagners Forschung

Wagners Metaanalyse erreichte innerhalb kurzer Zeit einen hohen Bekanntheitsgrad. So wurde das Forschungsteam von dem renommierten neuseeländischen Bildungsforscher John Hattie kontaktiert, der in seinem wegweisenden Buch „Visible Learning“ eine Rangliste verschiedener Einflussfaktoren auf den schulischen Lernerfolg entwickelte, welche er basierend auf neueren Studien immer wieder aktualisiert. Des Weiteren wurde die Metaanalyse vom Clearing House Unterricht der technischen Universität München (TUM) aufgegriffen, welches das Ziel verfolgt, aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu effektivem Unterricht in der Sekundarstufe zusammenzufassen und für die Lehrerbildung zielgruppengerecht aufzubereiten. Zudem fand die Metaanalyse zu Flipped Classroom in der 5. Ad-Hoc-Stellungnahme zur Coronavirus-Pandemie („Für ein krisenresistentes Bildungssystem“) der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina Erwähnung. In der Schrift werden von Expertinnen und Experten der Bildungsforschung Maßnahmen aufgezeigt, die geeignet sind, das bestehende Bildungssystem unter Krisenbedingungen widerstandsfähiger und flexibler zu machen. 

Der englischsprachige Original-Artikel "Effectiveness of the flipped classroom on student achievement in secondary education: A meta-analysis.", erschienen in der Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, kann hier eingesehen werden. Frau Dr. Wagners Dissertation als Ganzes steht auf dieser Seite zum Download bereit. 

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