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Wie aus Daten Geschichten werden

Und welche rechtlichen Fragen das aufwirft: Die Passauer Tagung „Formate des Datenjournalismus“ gab Juristinnen und Juristen Einblick in ein noch recht junges, journalistisches Berufsfeld. Von Johanna Hähnle

Johanna Hähnle ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Forschungsstelle für Rechtsfragen der Digitalisierung (FREDI) unter der Leitung von Prof. Dr. Kai von Lewinski und hat die Passauer Tagung „Formate des Datenjournalismus“, die am 21. und 22. März 2019 an der Universität Passau stattfand, mit organisiert.

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Datenjournalismus versucht, aus Daten Erkenntnisse, Meldungen und Geschichten herauszufiltern. Das ist an sich nicht neu. Neu sind aber die technischen Möglichkeiten, große Mengen an Daten zu verarbeiten und diese wiederum anschaulich zu präsentieren.

Marie-Louise Timcke, Leiterin des Interaktiv-Teams der Funke Mediengruppe, zeigte auf unserer Tagung, wie kreativ diese Form des Journalismus Daten visualisieren (und in diesem Fall: vertonen) kann:

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Auf der Passauer Tagung „Formate des Datenjournalismus“ brachten wir 40 Expertinnen und Experten aus Journalismus, Medienrecht und Informatik sowie weitere Interessierte zusammen. Wir, das ist die Forschungsstelle für Rechtsfragen der Digitalisierung (FREDI) unter der Leitung von Prof. Dr. Kai von Lewinski.

Prof. Dr. Kai von Lewinski

Prof. Dr. Kai von Lewinski

forscht zur Kollision von Rechtsräumen beim Informationsaustausch

Was bedeutet das Internet für das räumlich begrenzte Rechtssystem?

Was bedeutet das Internet für das räumlich begrenzte Rechtssystem?

Prof. Dr. Kai von Lewinski ist Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Medien- und Informationsrecht  und war Sprecher des DFG-Graduiertenkolleg 1681/2 "Privatheit und Digitalisierung" an der Universität Passau. Vor seiner Zeit in Passau war er unter anderem wissenschaftlicher Leiter der Stiftung Datenschutz in Leipzig. Am Alexander-von-Humboldt-Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG Berlin) forschte er in einem Projekt zu „Global Privacy Governance“.

Im Mittelpunkt stand für uns die Frage, wie Journalistinnen und Journalisten mit Datenbeständen umgehen, die Staat und Wirtschaft zum Teil für die eigene, mediale Selbstdarstellung nutzen.

Datenjournalistin Timcke erklärte, sie arbeite „mit Statistik statt mit Mikro“. Zwar habe sie nicht das Zeitfenster für wissenschaftliche Auswertungen zur Verfügung. Sie lasse ihre Arbeiten aber stets von drei Statistikerinnen und Statistikern gegenprüfen, bevor sie diese veröffentliche. Darüber hinaus mache sie die Berechnung der Daten für die Nutzerinnen und Nutzer transparent und stelle sich den Diskussionen in den sozialen Medien.

Maximilian Zierer von BR Data, dem datenjournalistischen Team des Bayerischen Rundfunks, beschrieb sein Verständnis von Datenjournalismus wie folgt:

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Journalismus heißt in diesem Falle: Erkenntnisse publizieren, von denen andere (Unternehmen/Staat) nicht wollen, dass diese veröffentlich werden.

Philipp Seibt, Datenjournalist bei Spiegel Online, demonstrierte die Möglichkeiten anhand von Verkehrsdaten. „Wir können beispielsweise bei einem Bahnhofsprojekt überprüfen, wie Bürgerinnen und Bürger wirklich davon profitieren oder ob die Versprechungen des Unternehmens mehr Schein als Sein sind“, sagt er in unserem Video.

Wertvolle Einblicke in journalistische Arbeit

Die Vorträge der Journalisten und der Journalistin gaben uns Juristinnen und Juristen wertvolle Einblicke in deren Arbeitsweise. Sie zeigten, dass sie die Datenbestände für die eigenen Zwecke umformatieren müssen, manchmal auch die Formate ändern müssen, um überhaupt Aussagen aus dem Datenbestand erhalten zu können. Das wirft natürlich rechtliche Fragen auf. Darauf hält das heutige Medienrecht noch keine umfassenden Antworten bereit.

Zum Teil stellen sich diese Fragen schon bei der Recherche: Denn beispielsweise gibt es zwar im Medienrecht Ansprüche auf Auskünfte. Diese beziehen sich allerdings nicht auf Datensätze. „Hier macht das Bundesinformationsfreiheitsgesetz einen Schritt in die richtige Richtung“, erklärt meine Kollegin und Medienrechtlerin Sophie Derfler im Video-Interview.

Doch es stellen sich nicht nur rechtliche Herausforderungen. Das machte Jochen Fasco, Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt, in seinem Vortrag deutlich. Er plädierte für mehr Medienkompetenz, damit Nutzerinnen und Nutzer lernten, die schön aufbereiteten Daten kritisch zu hinterfragen.

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