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Passauer Forscher untersuchen Wert der EinDollarBrille in Burkina Faso

Passauer Forscher untersuchen Wert der EinDollarBrille in Burkina FasoPassauer Forscher untersuchen Wert der EinDollarBrille in Burkina Faso

Die EinDollarBrille verspricht Hilfe für Millionen Menschen mit Sehschwächen in Entwicklungsländern. Sie kostet lediglich ein paar Dollar - trotzdem läuft der Vertrieb schleppend. Ein Passauer Forschungsteam sucht in Burkina Faso nach den Gründen.

Mangelndes Sehvermögen ist eine der meistverbreiteten Behinderungen weltweit. Schätzungen zufolge benötigen in Entwicklungsländern rund 700 Millionen Menschen eine Brille, können sich diese aber nicht leisten.

Eine Lösung kommt von EinDollarBrillen e.V.: Brillen, die aus einem leichten und flexiblen Federstahlrahmen und vorgefertigten Gläsern bestehen, können einfach vor Ort mit Hilfe einfacher Biegemaschinen hergestellt werden. Die Materialkosten betragen ungefähr 1 US Dollar. Trotzdem ist der Vertrieb der EinDollarBrillen über den regulären Markt schwierig, nicht nur der Armut wegen, sondern auch wegen fehlendem Bewusstsein, Überzeugungen und Interesse.

Faktoren für die Kaufentscheidung

Ziel des Projekts ist es, die Zahlungsbereitschaft von Erwachsenen für EinDollarBrillen (EDB) zu ermitteln. Diese Aufgabe zielt darauf ab, die ausschlaggebenden Faktoren in der Kaufentscheidung für Brillen zu erforschen, d.h. insbesondere den Preis, welchem in diesem Umfeld eine Schlüsselrolle zufällt und welcher einen Hauptentscheidungsparameter in der Marketingstrategie darstellt.

Bis jetzt wurde die Zahlungsbereitschaft für Brillen im Allgemeinen und für EDB im Speziellen noch nicht tiefgehend erforscht. Existierende Studien, die Teilnehmer einfach fragen, wie viel sie für Brillen ausgeben würden, berichten von 1 bis 4 US Dollar (Glewwe und Schaffner, 2014; Karnani et al., 2011).

Wer bietet wieviel für die EinDollarBrille?

In diesem Projekt eruiert das Forschungsteam um Prof. Dr. Michael Grimm, Inhaber des Lehrstuhls für Development Economics an der Universität Passau, die Zahlungsbereitschaft von Erwachsenen für Brillen durch eine Variante der Becker-DeGroot-Marschak (BDM) Methode, bei der die Teilnehmenden aufgefordert werden, einen Preis für die Brille zu bieten. Liegt das Gebot über einem zufällig gezogenen Preis, erhält der Bieter oder die Bieterin die Brille zu diesem Preis. Jeder Bieter hat so einen Anreiz, einen Preis entsprechend seiner eigenen Wertschätzung zu nennen. Bei hinreichend großer Teilnehmerzahl ergibt sich so ein sehr detailliertes Bild der Marktnachfrage. Dieses Experiment wird in der Stadt Kaya und deren Umgebung in Burkina Faso durchgeführt. Im Bild: Teilnehmer des Projekts in Burkina Faso; Foto: OneDollarGlasses 2013

Finanzielle Engpässe beeinflussen Zahlungsbereitschaft

Haushalte in Burkina Faso leiden unter finanziellen Engpässen, welche die angegebene Zahlungsbereitschaft beeinflussen können. Um zu verstehen, welche Rolle Liquiditätsengpässe bei der Zahlungsbereitschaft spielen, werden die Zahlungsmodalitäten zufällig zugeteilt: eine Gruppe muss sofort zahlen, während eine zweite Gruppe einen Zahlungsaufschub erhält.

Neben den finanziellen Engpässen könnten auch Informationen die Zahlungsbereitschaft stark beeinflussen. Teil des Standardvorgehens von EDB ist, dass alle Teilnehmer, die einen Sehtest durchlaufen haben und Brillen benötigen, über die "offensichtlichen" Vorteile von Brillen, deren Pflege und Schutz informiert werden. Um festzustellen, ob die angegebenen Preise der Teilnehmer durch zusätzliche Informationen beeinflusst werden, werden wir eine zufällig ausgewählte Gruppe von Teilnehmern einem "intensiven Informationspaket" aussetzen.

Projekt Team

Wissenschaft

  • Prof. Michael Grimm, Universität Passau (Forschungsleiter)
  • Dr. Renate Hartwig, Universität Namur (stellvertretende Forschungsleiterin)
  • Franziska Schiessl, Universität Passau (Feldforschungsassistentin)

Umsetzende Institution

  • Markus Urff (EDB, Deutschland)
  • Anke Hoffmann (EDB, Deutschland)
  • Thomas Remont (EDB, Burkina Faso)

Projektleitung an der Universität Passau Prof. Dr. Michael Grimm (Lehrstuhl für Development Economics)
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