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Podiumsdiskussion zum Stand der Wissenschaftsfreiheit in Ungarn

Ist die ungarische Wissenschaft noch zu retten? Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatten zu Rechtsstaatlichkeit in Ungarn hat der Jean-Monnet-Lehrstuhl für Europäische Politik an der Universität Passau zusammen mit der Andrássy Universität Budapest, der Union Europäischer Föderalisten (UEF) und Union of European Federalists Hungary eine Podiumsdiskussion zum Thema „Academic Freedom in Hungary: Scientists under Pressure?“ („Wissenschaftsfreiheit in Ungarn: Wissenschaftler unter Druck?“) in Budapest organisiert.

Bildhinweis: v.r. Florence Ertel, Erin K. Jenne, Julian Plottka, Judit Gárdos, Eszter Nagy und Kristina Kurze (stehend). Foto: Andrássy Universität Budapest.

Anders als bei den meisten Diskussionsrunden zur Rechtsstaatlichkeit in Ungarn stand beim Podium Ende September in Budapest nicht das rechtliche Regelwerk im Vordergrund, sondern der Alltagsbezug. Stehen ungarische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wirklich unter Druck oder wie groß sind die ihnen vom autokratischen Regime gewährten Freiräume? Die aus Budapest, Wien und Passau stammenden Podiumsgäste beleuchteten die Situation der Wissenschaftsfreiheit aus unterschiedlichen Perspektiven – und zeigten sich skeptisch, dass Forschende und Forschungseinrichtungen zu einem schnellen Wandel und einer Stärkung der Wissenschaftsfreiheit im Land beitragen können.

Gastgeberin Kristina Kurze (DAAD-Langzeitdozentin für Internationale und Europäische Politik, Associate Professor an der Andrássy Universität Budapest) führte ins das Thema ein, Judit Gárdos (Leiterin des Research Documentation Centre, MTA Centre for Excellence, Budapest) sprach darüber, was es für sie persönlich bedeutet, in Ungarn zu Fragen der Wissenschaftsfreiheit zu forschen. Lokalpolitikerin Eszter Nagy (Präsidentin der Union of European Federalists Hungary) veranschaulichte die Schwierigkeiten, mit denen die ungarische Zivilgesellschaft in ihrem Kampf für die europäischen Werte konfrontiert ist. Erin K. Jenne (Professorin an der Central European University, Wien) berichtete vom Kampf der Mitarbeitenden der Central European University um den Standort Budapest und den Folgen des erzwungenen Umzugs der Universität nach Wien. Florence Ertel (Geschäftsführerin Science Hub for Europe der Universität Passau) zeigte auf, welchen Wert unter diesen Rahmenbedingungen internationale Kooperation in Forschung und Lehre haben kann. Ein Abbruch der Beziehungen isoliert die Forschenden im Land weiter und trägt nicht zur Verbesserung der Lage bei.

Gerade angesichts dieser Situation wurde die Notwendigkeit unterstrichen, auf individueller und institutioneller Ebene die kritische Forschung in Ungarn durch internationale Kooperationen zu stärken.

Das Podium wurde moderiert von Julian Plottka, Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Passau.

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