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Ungleiche Eigentumsverteilung im Gründerteam führt zu mehr Innovation

Bei welcher Eigentumsverteilung können Gründerinnen und Gründer ihre Superkräfte am besten entfalten? Diese Frage hat ein Forschungsteam der Universität Passau und der IÉSEG School of Management in einer Studie untersucht.

Gründerinnen und Gründer sollten sich von Anfang an Gedanken machen, wie sie die Anteile am Eigentum ihres Unternehmens untereinander verteilen. Forscherinnen und Forscher der Universität Passau, des ZEW - Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim und der IÉSEG School of Management in Paris haben herausgefunden, dass Teams innovativer sind, wenn die Eigentumsanteile ungleich verteilt sind. Das ist ganz besonders dann der Fall, wenn jenes Gründungsmitglied mit dem höchsten Eigentumsanteil auch an den Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten beteiligt ist.

"Wir wissen, dass Gründerinnen und Gründer eine besondere Fähigkeit haben, Neues zu erschaffen", sagt Prof. Dr. Carolin Häussler, Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Organisation, Technologiemanagement und Entrepreneurship an der Universität Passau. "Allerdings werden unternehmerische Entscheidungen nicht von einer Person getroffen, sondern von einem Team aus Gründerinnen und Gründern. Wie die Eigentumsanteile im Gründungsteam aufgeteilt sind, spielt bei der Entscheidungsfindung eine maßgebliche Rolle."

„Wir wissen, dass Gründerinnen und Gründer eine besondere Fähigkeit haben, Neues zu erschaffen."

Prof. Dr. Carolin Häussler, Universität Passau

In der Studie "The Influence of Entrepreneurial Teams‘ Ownership Distribution and Recombinatory Novelty" kommt das Forschungsteam zu dem Schluss, dass Entwicklungsteams besonders innovativ sind, wenn Unternehmensgründer miterfinden. "Unsere empirische Analysen deuten darauf hin, dass sowohl die ungleiche Verteilung der Eigentumsanteile als auch die direkte Beteiligung der Gründerinnen und Gründer an Entwicklungsteams mit höherer Innovation einhergeht", sagt Laura Körner, Doktorandin und Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Prof. Dr. Häussler.

Ganz besonders innovativ seien jene Unternehmen, bei denen die forschungsaktiven Gründenden über den größten Eigentumsanteil verfügen. Denn diese Personen sind damit bevollmächtigt, über experimentelle Strategien und dem Umgang mit Rückschlägen zu entscheiden. "Je größer der Eigentumsanteil eines Gründers oder einer Gründerin ist, desto besser kann diese Person Entscheidungen in Situationen treffen, in denen das Wertschöpfungspotential sehr unsicher ist", erklärt Lehrstuhlmitarbeiter Dr. Patrick Figge.

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Video aus Passau auf internationaler Fachkonferenz

Die Erkenntnisse stellte das Forschungsteam in einem Video im August 2020 auf der Fachkonferenz der "Academy of Management" vor, die dieses Jahr coronabedingt virtuell stattfand. Die Forscherinnen und Forscher präsentierten sich in dem Video vor Passauer Altstadtkulisse einem internationalen Publikum im Bereich der Management-Forschung. Bei der "Academy of Management" handelt es sich um eine der renommiertesten Vereinigungen auf diesem Gebiet.

DFG-Projekt untersucht Geheimnis langfristig erfolgreicher Gründerinnen und Gründer

DFG-Projekt untersucht Geheimnis langfristig erfolgreicher Gründerinnen und Gründer

Warum schaffen es forschungsaktive Gründerinnen und Gründer, ihr Unternehmen auf Wachstumskurs zu halten? Ein Forschungsteam um Prof. Dr. Carolin Häussler, Inhaberin des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Organisation, Technologiemanagement und Entrepreneurship an der Universität Passau geht dieser Frage in einem DFG-Projekt nach.

Die Studie entstand im Rahmen des Projekts "The originality of entrepreneurs along the life cycle of firms: Understanding the attributes of entrepreneurial decision making" an der Universität Passau, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bereits in der zweiten Phase fördert. Das Forschungsteam wertete Daten von über 2000 deutschen Start-ups aus mit Blick auf die Verteilung der Eigentumsanteile. Diese Daten glich das Forschungsteam mit Patentdaten ab, um zu erkennen, ob und wie Gründerinnen und Gründer an den Erfindungen der Unternehmen beteiligt waren.

Award für Video zur Vorgänger-Studie

In einer vorgehenden Studie, die in der angesehenen Fachzeitschrift Strategic Entrepreneurship Journal erschien, konnte das Team bereits widerlegen, dass Gründerinnen und Gründer die Leitung des Unternehmens in jedem Fall besser an ein professionelles Management-Team abgeben sollten, sobald es eine bestimmte Größe erreicht hat. Die Passauer Forscherinnen und Forscher stellten fest, dass forschungsaktive Gründende sehr wohl weiter im Unternehmen Wert schaffen können. Auch diese Erkenntnisse präsentierte das Team in Form eines Video-Abstracts. Die renommierte Strategic Management Society zeichnete das Video als "Best Video Abstract 2019" aus.

Text: Kathrin Haimerl

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Prof. Dr. Carolin Häussler

Prof. Dr. Carolin Häussler

forscht zu Zusammenarbeit und Innovation

Wie können wir die Innovationskraft fluider Organisationen nutzen und stärken?

Wie können wir die Innovationskraft fluider Organisationen nutzen und stärken?

Prof. Dr. Carolin Häussler ist seit 2011 Inhaberin des Lehrstuhls für Organisation, Technologiemanagement und Entrepreneurship und DFG-Vertrauensdozentin an der Universität Passau. Sie ist außerdem Projektleiterin im DFG-Graduiertenkolleg 2720: "Digital Platform Ecosystems (DPE)" an der Universität Passau. Sie ist Mitglied der Expertenkommission Forschung und Innovation der Bundesregierung. Mit dem International Center for Economics and Business Studies lockt sie Forscherinnen und Forscher aus aller Welt nach Passau.

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