Chatten, wie der Schnabel gewachsen ist
Die Kommunikation im digitalen Raum gleicht getippten Gesprächen: Professor Rüdiger Harnisch, Sprachwissenschaftler an der Universität Passau, sieht darin eine Chance für Dialekte.
Für den schnellen Überblick:
- Digitalisierung erleichtert Kommunikation über Distanzen: „Sie wird billiger, synchroner und konzeptionell mündlicher“, sagt der Passauer Sprachwissenschaftler Professor Harnisch. Er zieht eine Parallele zur medialen Revolution in Folge der Erfindung des Buchdrucks vor mehr als 500 Jahren.
- Die neuen technischen Möglichkeiten bieten Dialekten neue Plattformen: „Wir können jetzt erst recht schreiben, wie wir sprechen, also wie uns der Schnabel gewachsen ist.“
- Dialekte seien im digitalen Zeitalter kein Pflegefall, sagt Professor Harnisch: „Die Dialekte müssen sich kommunikativ und im sozialen Alltag behaupten.“ Dialektsprecherinnen und –sprechern rät der Wissenschaftler zu Selbstbewusstsein.
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Im Video: Prof. Dr. Rüdiger Harnisch über Chat-Apps und Dialekte
Die Kommunikation im digitalen Raum gleicht getippten Gesprächen: Der Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Rüdiger Harnisch sieht darin eine Chance für Dialekte.
Über Professor Harnisch
Der Sprachraumforscher Rüdiger Harnisch nutzt die Digitalisierung, um Dialekte zu dokumentieren: Im sprechenden Sprachatlas von Niederbayern und dem angrenzenden Böhmerwald hat er zusammen mit seinem Team 6000 Audiodokumente aus 207 niederbayerischen und 22 tschechischen Orten zusammengetragen und online gestellt. Ob die Mundart-Sprecherinnen und -sprecher Ausdrücke wie „Mesch“, „Madl“, „Moidl“ oder „Deandl“ (zu Deutsch: Mädchen) auch per Chat-App weiterverbreiten, bleibt wiederum ihnen überlassen.